Österreichische Erstaufführung
THEATERWAGABUNT
Am Freitag und Samstag, 21. / 22. Juli, sowie 8. / 9. September.
Jeweils um 20.30 Uhr
"BARFUSS NACKT HERZ IN DER HAND"
von Ali Jalaly
Ein Monolog des Gastarbeiters Ali
Und dann ich gehe nach Hause.
Nicht mein Haus.
Mein Haus weg, spazieren gehen.
Weg.
Es gibt Ereignisse, die machen eine ganze Nation stumm, rauben ihr die Sprache und lassen als einziges Trauer, Wut und Stille zurück. Dieses Theaterstück entstand nach einem solchen Ereignis: Nach dem Brandanschlag von Solingen im Mai 1993.
Am 29. Mai 1993 verübten rechtsradikale Jugendliche einen Brandanschlag auf das von einer türkischen Familie bewohnte Haus in Solingen. Zwei Frauen und drei Kinder sterben dabei in den Flammen und hinterlassen eine grausame Leere und Schmerzen bei den Hinterbliebenen.
Der Autor Ali Jalaly, aus Teheran stammend und in Köln lebend, verarbeitet mit diesem Monolog eines türkischen Familienvaters den Brandanschlag von Solingen 1993, der gegen die Behausungen von Ausländern gerichtet war.
Die Stärke dieses Stücks liegt darin, dass sich die Auseinandersetzung nicht auf eine bloße Sozialkritik beschränkt. Ali Jalaly geht tiefer und sein Stück weist über die Zeitaktualität hinaus. Die Attentäter sind Bestandteil einer gefühlsarmen Gesellschaft.
Ali Jalaly lässt seinen Hauptakteur "Ali Delir" erzählen. Ali klagt nicht an, er weint, tobt, lacht, ein Mensch voller Lebensfreude und Freundlichkeit und zutiefst verletzt. Ein flirrendes Wortmaterial orientalischer Erzählkultur. Ein "leises Lied".
Die Vergleiche zwischen deutsch und türkisch, christlich und islamisch, Gott und Gott, sind amüsant und stimmen dennoch so nachdenklich, man wird allmählich Zeuge eines schlechten Traumes. Das Theaterstück thematisiert das gewaltsame Zusammentreffen unterschiedlicher Kulturen, die so unversöhnlich sein wollen und so versöhnlich sein könnten.
Anpassungsneurosen, die Würde, die Tragik eines türkischen Gastarbeiters, dem das Haus weg gebrannt worden ist, als er von seiner Müllfahrerschicht zurückkommt.
Groteske Erinnerungen an die Familie, die da gewohnt hat und seine Frau, die in der Gefahr nicht die richtigen deutschen Worte findet.
An den Kollegen, den er um der Heirat seiner Tochter willen der Beschneidung unterzog.
An seinen Sohn Hassan, dessen Asche er in einem Taschentuch mit sich herumträgt.
In "Barfuß Nackt Herz in der Hand" schildert der Autor mit schwarzem Humor, wie ein Türke sich ein "neues Stück Heimat erschafft".
Es spielt: Robert Kahr Inszenierung: Peter Langebner Bühne: Kahr / Langebner
"Barfuss Nackt Herz in der Hand" wurde auch als Klassenzimmertheater für Jugendliche ab 14 Jahre konzipiert.
Kontaktperson in Wien: Ilaria Soriani. Tel. Nr. 0699 11522789 ilariasoriani@hotmail.com
www.theaterwagabunt.at
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Siebensterng. 31 1070 Wien
www.7stern.net
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