ZUM STÜCK
"Die Liebesgeschichte des Jahrhunderts" - ein Gedichtzyklus von Märta Tikkanen
Die schwedischee Originalausgabe erschien 1979 unter dem Titel "Arhundradets kärlekssaga" bei Rohwohlt (680-ISBN 3 499 147017 rororo)
Märta Tikkanens Gedichtzyklus beschreibt ein Frauenleben an der Seite eines Alkoholikers – eine aufreibende Existenz, hin- und hergerissen zwischen ambivalenten Gefühlen:
die große Liebe und Zärtlichkeit, die sie für ihren Mann empfindet, verwandelt sich bald schon in Wut, Abneigung und Ekel, wenn er wieder einmal seine Suffperiode hat.
Während dieser Perioden, die sie frustiert und nahezu hilflos machen, ist sie konfrontiert mit Gewalt, Missbrauch und unzähligen Schikanen, die auch die Kinder zu Betroffenen machen. Dennoch schwankt sie zwischen der Notwendigkeit, sich selbst zu retten und dem Bedürfnis, den Mann nicht aufzugeben.
Doch trotz allem gelingt es der Frau, ein eigenes Leben zu leben und zu arbeiten, denn Arbeit bedeutet für sie Betäubung, Anregung, SelbstbestätigungÖ
Die Autorin beschreibt in diesem Monolog Selbsterlebtes.
Auch ihr Ehemann war Künstler; Georg Henrik Tikkanen (1924-1984) - ein ebenfalls erfolgreicher, anerkannter Autor. Seine Eltern waren ebenfalls Alkoholiker und seine "traurige Kindheit" wurde immer wieder als entschuldigendes Argument für sein selbstzerstörerisches und für seine Umgebung qualvolles Handeln vorgebracht.
Er war egozentrisch und rücksichtslos - immer davon ausgehend, dass man ihm nicht widerstehen könnte. Und es gab Phasen massiver Verunsicherung, wenn er spürte, dass seine Rolle als Familienoberhaupt ins Wanken geriet.
Als Frau an seiner Seite war Märta Tikkanen konfrontiert mit allen Auswüchsen des Alkoholismus, körperlichen und sexuellen Übergriffen. Trotz des immensen psychischen Drucks, der noch zusätzlich durch Selbstmorddrohungen seinerseits ausgeübt wird, schaffte sie es, sie selbst zu bleiben und sich schließlich zu emanzipieren.
Beim Schreiben des Gedichtzyklus begleitete sie 'der Gedanke an alle Frauen zu allen Zeiten, die diese Sekunde erlebt haben: die Sekunde, bevor die Hand zuschlägt.'
Für die musikdramaturgische Umsetzung sorgt der Wiener Musiker Kurt Gold-Szklarski am Akkordeon mit Jazz-Variationen nach Edward Grieg's "Peer Gynt Suite" im Tangorhytmus,
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