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KINOKI`S MIKROKINO - MR. FREEDOM ODER DIE MYSTERIEN DES ORGANISMUS - 2 ANTIAUTORITÄRE FARCEN z. POLITISCHEN IMAGINÄREN DES KALTEN KRIEGS


15.12.2003, 20:00

WR - Mysteries of the Organism (WR - Misterije organizma)
Dusan Makavejev, J/D 1968-71, 84 Min., Video, Original m. engl. UT.
<In Jugoslawien verboten, an den internationalen Filmfestivals
begeistert aufgenommen, ist dies ohne Frage eines der wichtigsten
Meisterwerke der siebziger Jahre: eine komische, hocherotische
politische Komoedie, die ganz ernsthaft Sex als ideologischen Imperativ
fuer die Revolution vorschlaegt und für einen <Erotischen Sozialismus>
eintritt. Wohl kein anderer als Makavejev - eindeutig einer der
bedeutendsten neuen Regisseure im Film der Welt - waere imstande
gewesen, diese halluzinierende Mischung zusammenzutragen, die da
umfaszt: Wilhelm Reich; Ausschnitte aus dem schauderhaften sowjetischen
Stalin-Film <Das Gelübde> (1946); einen Transvestiten aus der
Warhol-<Factory>; den Paedagogen A. S. Neill; mehrere sehr schoene junge
Jugoslawinnen und Jugoslawen, die alleweil froehlich ficken; den
Redakteur des amerikanischen Sexmagazins <Screw>, der von seinem
wichtigsten privaten Koerperteil im Zustand der Erektion von liebevoller
Hand einen Gipsabgusz herstellen laeszt; ganz zu schweigen von einem
sowjetischen Meister-Eiskunstlaeufer und <Volkskuenstler ehrenhalber>
(namens Wladimir Iljitsch!), der seinem Maedchen mit einem Schlittschuh
den Kopf abschneidet, dies im Gefolge eines besonders ergiebigen
Samenergusses, um ihre kommunistische Jungfraeulichkeit vor der
Ansteckung durch den jugoslawischen Revisionismus zu bewahren. Es ist
dies das uebermuetige, ueberschwengliche, wunderbare Werk eines
internationalen Revolutionaers neuen Typs, das eine merkwuerdige
Kreuzung von linken Ideologien des Ostens, amerikanischem Drittem
Bewußtsein und dem sexualpolitischen Radikalismus des jungen Wilhelm
Reich hervorgebracht hat, der die sexuelle mit der politischen Befreiung
gleichsetzte und die eine ohne die andere fuer unmoeglich erklaerte. Auf
einem Hoehepunkt des Films spricht sich eine atemberaubende junge Frau
für die Onanie und saemtliche Stellungen und Kombinationen beim
Geschlechtsverkehr aus und ermuntert die versammelten jugoslawischen
Arbeiter und Bauern, wohlgemut und ohne Furcht zu ficken! <Laszt den
sueszen Strom durch euer Rueckgrat rieseln, schwingt eure Hueften!
Selbst das kleinste Kind wird euch sagen, dasz es zwischen den Beinen am
schoensten ist! Kinder und Jugendliche muessen ein Recht auf
geschlechtliches Glueck bekommen! Ineinander verschlungene Liebende
strahlen ein blaeuliches Licht aus, wie es die Astronauten im All
gesehen haben! Freie Liebe, darin hat die Oktoberrevolution versagt!>
Hinter der unbeschwerten Frivolitaet und dem herrlichen Humor des Films
lauert eine ernsthaftere ideologische Absicht: Opposition gegen alle
unterdrueckenden gesellschaftlichen Systeme des Ostens und Westens,
Verbannung der verklemmten Luesternheit aus dem Geschlechtsleben und
eine Schluszabrechung der neuen Radikalen mit dem reaktionaer gewordenen
Regime in der UdSSR. So bezeichnet Makavejev ganz zu recht seinen Film
als <eine schwarze Komoedie, einen politischen Zirkus, eine Phantasie,
den Faschismus und Kommunismus des menschlichen Koerpers und das
politische Leben der menschlichen Genitalien betreffend, eine
Denunzierung des pornographischen Wesens jedes Systems der Autoritaet
und Gewalt ueber andere.
Der Film bringt auch die Ueberzeugung zum Ausdruck, dasz die Ideen
schlieszlich ueber die Institutionen siegen werden. Sollte er einmal in
Jugoslawien selbst gezeigt werden koennen, so waere dies ein Beweis fuer
das Selbstvertrauen des Regimes und den Umstand, daß die fraglos
revolutionaere Haltung des Films erkannt worden waere.
(Amos Vogel: Film als subversive Kunst, 1974)

Mr. Freedom
William Klein, F 1967-69, 95 Min., Video, engl. OF.
Der Film wurde in Frankreich produziert, waehrend der weltweite Kampf
gegen den US-Krieg in Vietnam auf dem Hoehepunkt war. Von der
franzoesischen Regierung verboten, vom Produzenten umgeschnitten und von
vielen Kritikern missverstanden, ist William Kleins <Mr. Freedom> eine
grell-bunte Satire auf den Yankee-Imperialismus. Die Titelfigur ist ein
Superheld - teils James Bond, teils Buck Rogers, gemixt mit einem
Football-Spieler -, der von einer Organisation namens Freedom Inc. nach
Europa geschickt wird, um dort den Tod seines franzoesischen
Gegenstuecks, des Capitaine Formidable (Yves Montand in einer kleinen
Nebenrolle), zu raechen, der von <Red China Man> niedergemetzelt worden
ist. Frankreich droht nun in die Haende des Kommunismus zu fallen.
Hilflos im fremden Land, verfaellt Mr. Freedom jedoch der attraktiven
aufstandsbekaempfenden Marie-Madelaine, eine Liaison, die sexuell und
politisch in einem Fiasko endet. <Mr. Freedom> ist ein verrueckter Mix
aus Puppenspiel, Agit Prop, Comic-Aesthetik und antiimperialistischer
Polemik in allerschraegstem Set Design.
UKB: 4.- EURO

location / organization
7*STERN
Siebensterng. 31
1070 Wien
www.7stern.net
kulturcafe@7stern.net


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dieser termin wurde von Barbara Sabitzer eingegeben ...
 
 
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