Eintritt:
VVK: Ä 5,-/Ä 4,- (erm.)
AK: Ä 7,-/Ä 5,- (erm.)
Alles Gute...
...zum Geburtstag, zu den neu erworbenen Millionen oder zur bevorstehenden Hochzeit.
Die Theatergruppe und der Oberstufenchor des BRG-Traun gehen in ihrer neuesten Produktion auf die Suche nach dem Guten, Wahren und Schönen. Frank Wedekind, Friedrich Dürrenmatt, Peter Slavik und Thomas Bernhard weisen ihnen den Weg.
In Frank Wedekinds Frühlings Erwachen möchte Wendla von ihrer Mutter wissen, woher die Kinder kommen. Die Mutter antwortet ausweichend. Der Storch muss herhalten, wenn die Geburt eines Kindes bevorsteht. Das Schöne wird verschwiegen, die Sexualität ausgesperrt. Wendla bleibt mit Unwissen zurück, auch wenn sie ahnt, dass nicht alles so sein kann, wie es ihr die Mutter darstellt.
Für Claire Zachanassian ist die Sache schon gelaufen. Die Liebe hat sich in Form einer ungewollten Schwangerschaft bei ihr vor Jahren eingestellt. Dürrenmatts Stück Besuch der alten Dame zeigt uns eine Frau, die nur mehr Gerechtigkeit will. Claire Zachanassians ehemaliger Geliebter Ill hat einst die Vaterschaft geleugnet. Jetzt soll alles schon längst verjährt sein, meint er. Das gemeinsame Kind starb bald nach der Geburt. Claires sozialer Abstieg folgte. Die Zeiten haben sich aber geändert. Claire ist nun eine Multimillionärin, die sich alles leisten kann. Sie verspricht den Bürgern der Stadt eine Milliarde, wenn sie Ill töten. So soll dem Wahren und Guten wieder jener Platz eingeräumt werden, der ihm gebührt.
Mizzi gebührt ganz sicher nicht die Behandlung, die ihr von ihren Freundinnen im Internat widerfährt. Peter Slavik zeigt in seinem Drama Amo amas amat wie gemein, bösartig und eifersüchtig vermeintliche Freundinnen sein können. Der Liebesbrief, den Mizzi von ihrem Geliebten zu ihrem Geburtstag bekommen hat, enthält so viel Schönes, dass er von den Freundinnen vor Mizzi in den Dreck gezogen werden muss. Mizzi ist einem Spießrutenlauf ausgesetzt, den sie sich ganz sicher nicht zu ihrem Geburtstag gewünscht hat.
Einen Spießrutenlauf ganz anderer Art legen die Figuren in Thomas Bernhards Kurzdramen
A Doda und Maiandacht hin. Je zwei Frauen, je ein Toter und jeweils der Weg von der Kirche nach Hause sind die Rahmenbedingungen für die Suche nach dem Wahren, Guten und Schönen. Die Hauptfiguren zeigen in ihren Dialogen auf komödiantische Art und Weise was für sie das Wahre, Gute und Schöne ist, nur meinen sie alles ernst, und das ist das Tragische. Dass auf diesem umgekehrten Spießrutenlauf dem Publikum der eine oder andere Satz im Hals stecken bleiben kann, ist Bernhardsche Absicht und nicht Zufall.
Die Theatergruppe wurde also fündig. Nur was sie fand, das ist das Böse, die Unwahrheit und das Hässliche hinter dem Gesicht des Guten, Wahren und Schönen. Das stört aber nicht weiter, weil auch das auf der Bühne seinen Reiz hat. Es ist die Lust am Spiel und an der Arbeit, die alle treibt und es ist die Überzeugung, dass Theater mehr als bloße Unterhaltung sein kann.
Die Proben haben uns jedenfalls erschaudern lassen, dass man über das Gute und das Böse gleichermaßen lachen kann.
Leitung Theatergruppe: Ursula Stoff, Erwin Dorn
Leitung Chor: Helga Hartmair
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Kulturschloss Traun
Schlossstraße 8
Traun 4050
www.schloss-traun.at
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