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KINOKIS MIKROKINO PRAESENTIERT: VIDEOBEWEGUNG: ARBEITER MACHEN FERNSEHEN


27.05.2002, 20:00

Emailsplitter - Arbeitswelt in der Austria Email
S. Auer, P. Hueber, H. Kronberger, G. Dick. Prod.: Videoinitiative Graz,
A 1979, 50 Min.

Arbeiter machen Fernsehen
S. Auer, H. Kronberger, H.-H. Fabris. Prod.: Oesterr. Ges. für
Kommunikationsfragen.
A 1979, 30 Min., Video

Anschlieszend Gespraech mit Peter Hueber.

Ende der 70er Jahre drehte die Video Initiative Graz mehrere Videofilme
mit steirischen ArbeiterInnen. Bei den Vereinigten Edelstahlwerken
Muerzzuschlag-Hoenigsberg, der OeBB-Reperaturwerkstaette Knittelfeld und
der Austria Email Knittelfeld entstanden Videodokumentationen über die
Situation der ArbeiterInnen. Dieses 'Projekt Arbeitswelt' wurde von den
Machern dann in dem Feature 'Arbeiter machen Fernsehen' dokumentiert.
kinokis mikrokino im 7*STERN zeigt dieses Feature und den Film
'Email-Splitter' von 1979.
In Oesterreich hatte die Videobewegung 1976 begonnen, die Arenabesetzung
war ein Startschuss, dann wurden, wie in Deutschland, Medienwerkstaetten
gegruendet, die alternative Bilder produzieren sollten, die in den
herrschenden Medien nicht vorkamen: vom Leben der 'Randgruppen', der
Friedensbewegung, der verschiedensten Kulturprojekte. Arbeitswelten
kamen da eher selten vor.
Dem 'Projekt Arbeitswelt' der Grazer Videoinitiative von Peter Hueber,
Hans-Heinz Fabris, Sepp Auer uva. unmittelbar vorausgegangen war 1977
die
Initiative 'Lokales Fernsehen', die im Burgenland und in der Steiermark
Moeglichkeiten für 'Buergerfernsehen' erprobt und eingefordert hatte.
Die
Videomacher aus Graz hofften durch das Medium Video, die unbekannte und
vernachlaessigte Welt der betrieblichen Arbeitswelt zu beschreiben und
auch
den Betroffenen damit Handlungsmoeglichkeiten zu zeigen. Den Arbeitenden
sollte Video in die Hand gegeben und das Fernsehen so entzaubert werden.
Herbert P., Facharbeiter bei den VEW-Muerzzuschlag, aeußerte sich über
'Stahlsplitter', den ersten Film: 'Ja, ich glaub' schon, machen kann den
Film
jemand anderer auch, aber nicht mit dieser Wirkung, weil ja niemand das
Vertrauen hat. Ich glaube, es wuerde dann viel nicht gesagt werden und
vieles
nicht gezeigt werden, weil ja wer anderer nicht weisz, wo die Probleme
liegen, wo es die Schwierigkeiten gibt. Und das ist am besten aufgezeigt
worden.
Es geht gar nicht anders.
'Stahlsplitter' beschreibt den Tagesablauf eines Schichtarbeiters, eines
Blechwalzers und ist in Co-Regie mit den ArbeiterInnen gemacht. Der
zweite Film heiszt 'Es werden Schritte unternommen' und zeigt Konflikte
zwischen Lehrlingen und Jugendvertrauensraeten. Es geht um
Arbeitsplatzsicherheit,
Schmutzarbeit, mangelnde Lernmoeglichkeiten, unqualifizierte Arbeit. Die
Diskussion über die Filmarbeit wird in den Film hineingenommen. In
'Emailsplitter - Arbeitswelt in der Austria Email', ebenfalls aus dem
Jahr 1979, bildet der Entstehungsweg eines Heiszwasserspeichers den
roten Faden des
Films. Der Film beginnt mit einer kurzen historisch-geographischen
Beschreibung von Knittelfeld. Verschiedene Arbeitsplaetze werden
gezeigt, Frauen verrichten schwere koerperliche Arbeit. Im
Diskussionsteil geht es um Arbeitsplatzprobleme, den Druck gegen
kritische Meinungsaeuszerungen, die Sorge um die Zukunft, usw.
SPOe-Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg erachtete das Projekt 'als
einen wichtigen Schritt, bestimmte innerhalb der Arbeiterbewegung
entwickelte
Formen der Medienarbeit für das neue Medium Video wieder aufzugreifen.'
Das Projekt markierte den Beginn von Medienkunstfoerderung, ein solcher
Subventionstopf wurde eigens gegruendet. Firnberg weiter: 'In einem
moeglichen kuenftigen lokalen Kabel-Fernseh-Netz koennte ein derartiger
Mediengebrauch, wie er hier demonstriert worden ist, breiten Schichten
der Bevoelkerung aktiven Zugang zu den Massenmedien verschaffen.' Auch
die
Volksstimme zeigte sich angetan: 'Dasz sie die Maschinerie des
Fernsehens selbst bedienen koennten, wenn man sie nur ließe, haben die
Arbeiter mit
einem sendereifen Film bewiesen.' (22.2.1980)
Wenn man sie nur ließe... Trotz der medien-utopistischen Begeisterung
der Beteiligten ist in den Filmen durchwegs die Atmosphaere
sozialpartnerschaftlich verwalteten Stillstands zu spueren. Auch die
etwas paternalistische Herangehensweise der Macher, und die integrative
Foerderpolitik des Staates scheinen eine antagonistischere Artikulation
schon im Vorfeld behindert zu haben. Von Klassenkampf ist weit und breit
nichts
zu merken. Faschismus und die Geschichte der Zwangsarbeit in der Region
werden in den Filmen nicht thematisiert.
Trotzdem sind die Filme bemerkens- und sehenswert. Sie sind Belege gegen
die warenfoermige ?Erinnerung? von Projekten wie ?Wickie, Slime &
Paiper?.
Sie durchbrechen die Aversion des Kinos und des Fernsehens gegen die
Fabrik, die Maschinerie und Darstellung von Lohnarbeit. Auch der
Anspruch des
Projekts, Medien tatsaechlich zu demokratisieren, ist in Zeiten, in
denen Quiz-Shows und Reality-TV diesen als Karikatur realisieren, nicht
aufzugeben.

Link: Verleih Medienwerkstatt Wien
http://www.t0.or.at/~medienwerkstatt/

location / organization
7*STERN
Siebensterng. 31
1070 Wien
www.7stern.net
kulturcafe@7stern.net


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