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Die Deserteure


21.05.2002, 19:30

DI 14.5. / DI 21.5.
Die Deserteure
Information, Diskussion, Film

Aus Anlass der heiß diskutierten Wehrmachtsausstellung lädt der
Aktionsradius Augarten an zwei Abenden zu einer Auseinandersetzung mit
dem unerledigten Problem der österreichischen Deserteure aus der
Deutschen Wehrmacht ein.
Deserteure, Kriegsdienstverweigerer, Wehrkraftzersetzer: Sie gehören zu
den 'vergessenen' Opfern des Nationalsozialismus. Viele von ihnen
wurden von den NS-Richtern zum Tode verurteilt, mussten in Gefängnisse
oder Strafbataillone. Seit einem Jahr versucht der Politologe Walter
Manoschek Licht in die Geschichte der Opfer der
NS-Militärgerichtsbarkeit zu bringen. Hintergrund der Forschungen im
Auftrag des Wissenschaftsministeriums ist eine Entschließung des
Nationalrates vom Juli 1999. Gegen die FPÖ beschlossen SPÖ, ÖVP und
Grüne damals, eine rechtliche Rehabilitierung der Opfer herbeizuführen.
Denn die Aufhebung ihrer Urteile war nach 1945 trotz rechtlicher
Möglichkeiten weitgehend ausgeblieben. Auf diese Rehabilitierung warten
die Betroffenen bis heute.
'Insgesamt konnten wir bisher rund 2.500 Österreicher ausfindig machen
und in unsere Datenbank aufnehmen,' sagt Manoschek. Etwa 1.000 der
erfassten Fälle betreffen das Delikt Fahnenflucht. Überraschend ist für
die Wissenschafter der hohe Anteil der Desertionen an der Front. Zwei
Drittel der für das Jahr 1944 bisher erfassten 556 Fahnenflüchtigen
desertierten in unmittelbarer Nähe der Hauptkampflinien vor allem in
Italien, aber auch in Frankreich und Russland. Dieser 'Treuebruch
gegenüber dem Führer', wie es in den NS-Richtlinien hieß, kostete aber
auch tausenden Wehrmachtssoldaten das Leben.
Historiker gehen von insgesamt 25.000 Todesurteilen der Wehrmachtsjustiz
gegen Deserteure und Wehrmachtszersetzer aus, ein Großteil davon wurde
vollstreckt.
Ein wesentlicher Teil der Arbeit steht den Wissenschaftern aber noch
bevor. Nach monatelangem Warten erhielt das Team im Jänner dieses Jahres
endlich einen positiven Bescheid der Datenschutzkommission für den
Zugang zum österreichischen Staatsarchiv. Dort liegt ein für das Projekt
essenzieller Aktenbestand: 'Es handelt sich um 14.000 Kriegsgerichtsakte
der Wehrmachtsdivision 177, die in Wien stationiert war. Die Akte
betreffen überwiegend Österreicher,' so Manoschek.
Neben der systematischen Analyse der Delikte, Motive und Strafurteile
führen die Wissenschafter auch Interviews mit Opfern der
NS-Militärjustiz durch. Die Suche nach noch lebenden Personen gestaltet
sich aber äußerst schwierig, wie Manoschek berichtet. 'Das hat vor allem
mit der fehlenden gesellschaftlichen Anerkennung als Opfergruppe zu
tun.' Im Unterschied etwa zu Deutschland, wo eine Vereinigung von Opfern
der NS-Militärjustiz existiert, seien die Opfer in Österreich isoliert.
Mit Hilfe von Meldeämtern konnten bisher aus einer Liste von 800 Namen
noch 55 lebende Personen eruiert werden, sechs waren schließlich bereit,
den Forschern ihre Erfahrungen mit der NS-Militärjustiz und der
Nachkriegsgesellschaft zu erzählen.

Einer der Überlebenden - Herrn Richard Wadani - haben die beiden
FilmemacherInnen Angelika Schuster und Tristan Sindelgruber vom Projekt
'Standbild' interviewt. Die 147 Minuten lange Videodokumentation wird -
erstmals in Österreich - in zwei Teilen und an zwei Abenden präsentiert.
Richard Wadani hat sein Kommen zugesagt und steht persönlich für
Anfragen zur Verfügung.

Am 14. Mai gibt Maria Fritsche, Mitarbeiterin des Manoschek-Projekts,
Auskünfte über den Stand der Deserteurs-Forschun und über die aktuellen
politischen Widerstände gegen eine Rehabilitierung dieser Opfergruppe.
Am 21. Mai sprechen Angelika Schuster und Tristan Sindelgruber über
ihre filmische Reihe 'Vergessene Opfer'. Die Reihe besteht aus sieben
Lebensgeschichten von Menschen, die Gruppen repräsentieren, die lange
Zeit nicht von offiziellen Stellen als Opfer des Nationalsozialismus
anerkannt worden sind. Oder bis heute nicht anerkannt werden.

Aktionsradius Augarten
1200 Gaußplatz 11
Beginn jeweils 19:30 Uhr
Eintritt frei
location / organization
AKTIONSRADIUS AUGARTEN
gaussplatz 11
1200 wien
http://www.augarten-kultur.at
aktionsradius@augarten-kultur.at


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