Frqankreich/Schweiz, 2000; Regie: Olivier Assayas; Darsteller: Emanuelle Béart, Charles Berling, Isabelle Huppert
Der mutigste Kostümfilm seit Kubricks 'Barry Lyndon', wenn nicht gar seit Rossellinis 'Die Machtergreifung Ludwigs des XIV.': Olivier Assayas?dreistündige Chronik einer Töpferfamilie vom Anfang des Jahrhunderts bis zu den 30ern erzählt, seinem Titel ganz entgegengesetzt, höchst unsentimental die Geschichte einer Liebe, einer Epoche, eines zerrinnenden Traums. In die ersten zweieinhalb Stunden quetscht er mit radikaler Geste soviel, dass jeder andere dafür sieben Stunden gebraucht hätte (indem er immer gleich direkt ins Zentrum der Szene vorstößt) - etwa am berauschenden Anfang mit der nimmer rastenden Handkamera durch eine grandiose Ballsequenz - und die zu erwartende Liebesgeschichte verliert sich zunehmends im den täglichen Fakten, bis eine halbe Stunde vor Schluss der Film einfach stehenbleibt, um seinem Helden Charles Berling mit seiner Frau beim Sterben (und Betrachten der Töpfererzeugnisse) zuzusehen. Ein Meisterwerk: In Assayas? epischer Chronik steckt die Verzweiflung in der Nüchternheit und das Politische im Privaten - näher an Flauberts 'Madame Bovary' ist noch kein Regisseur gekommen.
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