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V'01: Science Is Fiction - The Films of Jean Painlevé


24.10.2001, 23:30

Cristaux liquides
Liquid Crystals
Regie: Jean Painlevé
Frankreich 1978 / 7 Minuten / 35 mm/1:1,37/Farbe / kein Dialog
Jean Painlevé

1973 traf ich den Komponisten François de Roubaix und bat ihn, eine Filmmusik nach seinem Geschmack zu schreiben, zu der ich später Bilder finden wollte. Ich hatte von ihm so unterschiedliche Musik für verschiedene Filme gehört! Er ließ sich von seinem Vater, Paul de Roubaix, einen meiner Filme zeigen. Es war The Love Life of the Octopus mit Musik von Pierre Henry. Er dachte, dieser spezielle Stil würde mir zusagen. Dann fuhr François auf eine Höhlentauchexpedition auf die Kanarischen Inseln, von der er nicht zurückkehrte. Einige Monate darauf brachte mir sein Vater ein Tonband, auf dem François Töne aufgenommen hatte, mit denen ich nichts anfangen konnte. Bis es mir eines Tages wie Schuppen von den Augen fiel: Flüssigkristalle, Yves Bouligands jüngste Forschungsarbeit zu diesem Thema, zu der ich Kilometer von Film abgedreht hatte. Vom ersten bis zum letzten Bild war die Übereinstimmung perfekt, ohne dass ein Schnitt nötig war. (Jean Painlevé)

JEAN PAINLEVé


http://www.viennale.at/de/programm/film.shtml?205


Acéra ou Le bal des sorcières
Acera or The Witches' Dance
Regie: Jean Painlevé
Frankreich 1972 / 13 Minuten / 35 mm/1:1,37/Farbe / OmeU
Jean Painlevé

Zahlreiche Weichtiere sind Zwitter. Bei den Kugelschnecken, den Akera – Zwittern, die bei der Kopulation eine Kette bilden – übernimmt das Tier am Anfang die Rolle des Weibchens, das am Ende die Rolle des Männchens. Die Tiere dazwischen sind Weibchen für das folgende Tier, Männchen für das vorhergehende. Während der Kopulation entweicht dem Hals ein Band von mehreren tausend Eiern. Diese entwickeln sich im Verlauf des Sommers hervorragend, degenerieren jedoch, wenn sich die Legezeit zum Ende der Saison verschiebt. Normalerweise wird jedes Ei in der Schale von Flimmerhärchen hin- und hergewendet und verwandelt sich in eine Larve. Wenn die Eier jedoch degenerieren, wachsen die Flimmerhärchen an beliebiger Stelle, und wahre Monster entstehen. Nachdem die Larven geschlüpft sind, treiben sie an die Wasseroberfläche, wo sie zumeist gefressen werden. Andernfalls sinken sie auf den Grund, wo sie sich mithilfe ihres Kriechfußes fortbewegen. Die sich entwickelnde Schale bietet dem erwachsenen Tier keine Möglichkeit, seinen ganzen Körper darin unterzubringen: Sie ist Ballast, wenn das Tier tanzt – zweifellos, um sich einen Partner zu suchen.
(Jean Painlevé)

JEAN PAINLEVé


http://www.viennale.at/de/programm/film.shtml?206


Les amours de la pieuvre
The Love Life of the Octopus
Regie: Jean Painlevé
Frankreich 1965 / 13 Minuten / 35 mm/1:1,37/Farbe / OmeU
Jean Painlevé

Ich lernte den Kraken im Jahr 1911 kennen: Ich war neun und fuhr mit meiner Familie nach Roscoff, dessen Meeresbiologische Station damals aus einem großen Aquarium bestand, das man bestaunen konnte. Ich war so beeindruckt, dass ich Zoologie studieren wollte - und tatsächlich machte ich als Student nähere Bekanntschaft mit diesem Tier. Es wurde zum Thema meines ersten öffentlich gezeigten Films im Jahr 1927. Er wurde in Port-Blanc bei meinen Freunden, der Familie Hamon, gedreht. Seither ist eine ihrer Töchter, Geneviève, meine unersetzliche Mitarbeiterin. Um 1958 begannen wir, im Arago-Labor von Banyuls mit der Arbeit an einem weiteren Film, diesmal in Farbe, zum selben Thema. Die Arbeiten an diesem Epos sollte sich über zehn Jahre hinziehen, da es nur im August möglich war, das Ablaichen und die Entwicklung der Eier zu verfolgen. Mein Ziel war es, den Kraken dabei zu erwischen, wie er sich tastend mit einem Tentakel außerhalb des Wassers bewegt, wo er sonst doch immer im Wasser gezeigt wird. Das Schlüpfen wurde schließlich von Geneviève gefilmt. Nach 48 Stunden vergeblichen Wartens war ich auf einem Feldbett eingeschlafen, und sie hatte es nicht geschafft, mich wachzurütteln. (Jean Painlevé)

JEAN PAINLEVé


http://www.viennale.at/de/programm/film.shtml?203


Histoires de crevettes
Shrimp Stories
Regie: Jean Painlevé
Frankreich 1964 / 13 Minuten / 35 mm/1:1,37/Farbe / OmeU
Jean Painlevé

Wie alle Schalentiere schälen sich auch die Felsgarnelen, sie stoßen ihre Haut ab. Diese Verwandlung ist vielleicht weniger beeindruckend als die bei Insekten, wo das Tier erst restlos zerstört wird, bevor ein neues Tier entsteht, dennoch ist es ein bewegendes Schauspiel. Häutet sich die Garnele (zunächst täglich, dann wöchentlich, später monatlich) nicht vollständig - können beispielsweise die Antennen nicht vollständig befreit werden -, stirbt sie an Ort und Stelle, ihre Exuvie hinter sich herziehend (um diesen schönen Ausdruck anzubringen!). Unmittelbar nach der Häutung ist die Garnele ganz weich - zu diesem Zeitpunkt sollte, wenn die Geschlechtsreife erreicht ist, eine kurze Kopulation stattfinden -, danach muss sie sich verstecken, bis sie einige Tage später wieder hart geworden ist. Bei uns im Aquarium haben sich einige Artgenossen ihrer bemächtigt und sie gefressen. Andere hingegen blieben völlig passiv. War es die Angst vor den Mächtigen, oder hatten sie aus irgendeinem Grund keinen Appetit? Der wunderbare Körperbau der Garnele ist ebenso starr festgelegt wie die Reinigung der verschiedenen Körperteile, einschließlich der Augen, durch die Putzfüße. Alle sensorischen Organe müssen in gepflegtem Zustand sein. (Jean Painlevé)

JEAN PAINLEVé


http://www.viennale.at/de/programm/film.shtml?204


Oursins
Sea Urchins
Regie: Jean Painlevé
Frankreich 1954 / 11 Minuten / 35 mm/1:1,37/Farbe / OmeU
Jean Painlevé

Joseph, der Laborassistent der Zoologie an der Sorbonne, war ein wahrer Zoologe und Praktiker, Erfinder eines Verfahrens, mit dem man Seeigel durchsichtig machen kann (wobei nach Ende des Versuchs noch alle Organe an Ort und Stelle sind), außerdem Hersteller von Lampenschirmen aus ganzen Seeigelpanzern: Er war es, der mich endgültig für die Zoologie gewann.
In diesem Film sieht man einen dieser durchsichtigen, mit Gelatine präparierten Seeigel, die anschließend hart wurde. Man sieht seine Mundöffnung und seine Laterne des Aristoteles sowie das gesamte Wassergefäßsystem, mit dessen Hilfe die Saugfüßchen am Ende der Ambulakralkanäle weit ausgefahren werden können. Gezeigt werden auch die Funktionen der winzigen Sinnesorgane, die Pedicellarien des Steinseeigels, sowie das Gebüsch von Flimmerhärchen, ohne die der Seeigel nicht atmen könnte (wie auch wir sterben würden, wenn die Flimmerhärchen in unseren Atem-, Verdauungs-, Nierensystemen nicht mehr hin- und herschwingen würden).
Für den Film habe ich «organisierte Klänge» aufgezeichnet, als Hommage an meinen Freund Edgar Varèse, und einige Takte aus «Le vrai Mambo», einem Schlager jener Zeit. (Jean Painlevé)

JEAN PAINLEVé


http://www.viennale.at/de/programm/film.shtml?210


L' hippocampe
The Seahorse
Regie: Jean Painlevé
Frankreich 1934 / 13 Minuten / 35 mm/1:1,37/Schwarzweiß / OmeU
Jean Painlevé

Das Seepferdchen ist der einzige vertikale Fisch. Das männliche Seepferdchen hat eine Tasche, in die das Weibchen die Eier legt. Dort sind sie von einem Gewebe aus Blutgefäßen umgeben, das die Embryonen ernährt. Nach etwa dreißig Tagen erlebt das Männchen eine richtige Geburt, bei der sich die Tasche zusammenzieht, um die Embryonen auszustoßen. – Meine ersten Unterwasseraufnahmen machte ich mit einem kleinen wasserdichten Kasten, in den eine 35 mm-Kamera passte. Sie hieß «Sieben», weil sie sieben Meter Film fasste. Wir mussten daher alle paar Sekunden auftauchen, um den Film zu wechseln.
Die Aufnahmen machte ich in Arcachon. Die Seeleute der dortigen Station drehten das Rad, mit dessen Hilfe Luft in die Maske des Tauchgeräts gepumpt wurde. Bei dieser Maske drückten die Gläser gegen die Augen, was bei einer bestimmten Tiefe durch einen okular-kardialen Reflex eine Beschleunigung des Herzschlags auslöste. Viel mehr störte mich jedoch, dass ich plötzlich keine Luft mehr bekam. Voller Panik tauchte ich auf und sah, wie die beiden darüber stritten, in welchem Rhythmus man das Rad zu drehen hätte. (Jean Painlevé)

JEAN PAINLEVé


http://www.viennale.at/de/programm/film.shtml?208


Hyas et sténorinques
Hyas and Stenorhynchus
Regie: Jean Painlevé
Frankreich 1929 / 13 Minuten / 35 mm/1:1,37/Schwarzweiß / OmeU
Jean Painlevé

In diesem Film geht es um drei Tiere: Seespinne, Gespenstkrabbe, Borstenwurm – also um zwei Schalentiere und einen Wurm. Die Seespinne und die Gespenstkrabbe haben gemein, dass schon von klein an auf ihren Körpern Pflanzen und Tiere siedeln, die – wie sie selbst – auf dem Meeresgrund leben: Algen, Schwämme, Polypen. Sie wählen ihren «Rock» selbst aus und machen ihn dort fest, wo sich kleine Auswüchse an ihren Beinen und ihrem Körper befinden. Da bei den Schalentieren die Maserung des Panzers immer stark symmetrisch ist, trifft dies auch für ihre Kleidung zu. Wenn die Tiere sich häuten, lassen sie ihren Panzer zurück und somit alles, was sich darauf befindet. Sie suchen sich dann, je nach Umgebung, Algenstücke oder Tierkolonien, die denen, die sie vorher besiedelten, ähneln oder auch nicht.
Der Borstenwurm kann seine Tentakelkrone spiralförmig ausfahren und wieder einholen. Er bewohnt eine Röhre, die er aus seinen eigenen Sekreten gebildet hat und die am Felsen oder im Schlamm festgemacht ist. Die Seespinne und die Gespenstkrabbe machen sich an seiner Röhre fest, wo viel Nahrung für sie anfällt. Wenn der Borstenwurm seine Tentakelkrone entfaltet und zur Schau stellt, ist das ein wahrhaftes Feuerwerk – eines der schönsten Spektakel der Wasserfauna. (Jean Painlevé)

JEAN PAINLEVé


http://www.viennale.at/de/programm/film.shtml?207


Le vampire
The Vampire
Regie: Jean Painlevé
Frankreich 1939 / 9 Minuten / 35 mm/1:1,37/Schwarzweiß / OmeU
Jean Painlevé

Ich hatte eine ziemlich dumme Cousine, die glaubte, dass der Vampir so heißt, weil seine Flügel viel Wind produzieren [vent-pire]. Ich weiß noch immer nicht, warum Finnwale sich umbringen, indem sie sich an die Küste werfen. Dabei bin ich mit Hunderten von Tierarten vertraut, ganz abgesehen von den Menschen. Es muss wohl eine Vorahnung gewesen sein, als ich 1939, unmittelbar vor dem Krieg, die Bilder vom Vampir machte. Fledermäuse sind seit jeher ein Symbol für den Teufel und werden von den Bauern kurzerhand an die Haustür genagelt. Murnau machte, gemäß der Legende, aus dem Vampir einen Menschen, und Sie werden in diesem Film einen kleinen Ausschnitt sehen. Ich habe die Effekte mit Musik von Duke Ellington hervorgehoben, was meine skandalöse Herangehensweise an die Wissenschaft noch unterstrich. Damals gab es in den großen Bahnhöfen Wochenschaukinos, in denen Kurzfilme gezeigt wurden; im Hauptbahnhof von Kopenhagen lief Le vampire zwei Jahre lang. Der Leiter der dänischen Kinemathek meinte, in dem Film käme mein ganzer Sadismus zum Ausdruck. (Jean Painlevé)

JEAN PAINLEVé


http://www.viennale.at/de/programm/film.shtml?209


(Mit freundlicher Genehmigung der VIENNALE)
location / organization
Metro Kino
Johannesgasse 4
1010 Wien


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