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V'01: Desi


31.10.2001, 21:00

Regie: Maria Ramos
Niederlande 2000 / 90 Minuten / 35 mm/1:1,85/Farbe
Dokumentarfilme

Nach der Schule sitzt die 11-jährige Desi am Straßenrand und wartet. Die nächste Einstellung zeigt sie immer noch am selben Platz, nun an eine Hauswand gelehnt. In der folgenden Halbtotalen schließlich telefoniert sie mit ihrem Handy und erkundigt sich ruhig und gelassen, wo sie heute übernachten soll. Das Bild der am Straßenrand wartenden Desi ist in Maria Ramos' Film ein Leitmotiv. Distanziert und scheinbar unterkühlt, erzählt er lakonisch von einer alltäglich gewordenen Tragödie.

Als Desi 18 Monate alt war, beging ihre Mutter, die an Depressionen litt, Selbstmord. Ihr Vater Harry ist arbeitslos und lebt mit seiner neuen Freundin Esther auf einem Hausboot. Oft übernachtet die Tochter nicht bei ihnen, sondern bei der Großmutter, beim Großvater oder bei der Herzensfreundin Taina. Unsentimental, zurückhaltend zeigt Maria Ramos die fröhlichen Gespräche und zärtlichen Gesten, die zwischen Desi, ihrer Freundin und deren Familie möglich sind. Solche Sequenzen kontrastieren im Film mit den Streitereien, die in der Beziehung von Harry und Esther an der Tagesordnung sind. Ob er schon wieder bankrott sei, fragt sie ihn gehässig. Seine Pläne und Ideen seien kindisch, wirft sie ihm vor; und dass seine Tochter ihm gleichgültig sei. Während sie redet und schimpft, schmückt sie das Hausboot für Desis Geburtstagsparty. Harry reagiert nicht auf Esthers Vorwürfe, bleibt im Off.
Mit nichts als präziser Kadrage und Kameraführung gelingt es der Regisseurin, den Verfall dieser Beziehung sichtbar werden zu lassen. Doch Ramos beschränkt sich nicht auf die genaue Beobachtung. Als ihre Protagonistin mit Schulfreundinnen durch den Wald rennt, findet sie einen toten Vogel, den die Regisseurin hingelegt hat. Die Kinder erfinden ein Beerdigungsritual für ihn. Es wird für Desi zum Anlass, vom Tod ihrer Mutter zu sprechen. Maria Ramos hat eine Situation geschaffen, in der das Mädchen seine Trauer spielen kann. Und genau diese Inszenierung ihres Lebens bietet Desi die Möglichkeit, mit ihm zurecht zu kommen. (Elias Schafroth)

MARIA RAMOS
Geboren 1964 in Brasilia. Musikstudium in Brasilia und Paris. 1990 zieht sie nach Amsterdam und studiert von 1992 bis 1996 Dokumentarfilm an der dortigen Film- und Fernsehakademie. Ihre Filme werden mehrfach bei Festivals ausgezeichnet, mit Desi gewinnt sie beim Dokumentarfilmfestival in Amsterdam 2000 den Publikumspreis. Weitere Filme: I Think What I Want to Say Is... (1994), Boy and Aleid (1995), Brasilia, a Day in February (1996), Butterflies in Your Stomach (1998).

http://www.viennale.at/de/programm/film.shtml?238


(Mit freundlicher Genehmigung der VIENNALE)
location / organization
Metro Kino
Johannesgasse 4
1010 Wien


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