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BERNHARD WEBER - rezitiert Ringelnatz, Kästner und Tucholsky
10.12.2000, 20:00
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Bernhard Weber
rezitiert
Ringelnatz - Kästner - Tucholsky.
'Der Wüstling, der Bänkel- und Kammersänger, der Flüsterer, der piesige Schüchterer, stimmgewaltiger Groller und spitzzüngiger Humorist.'
Schon einmal stand Bernhard Weber auf der Bühne des Literarischen Sonntags. Ringelnatz - frech, scheißfrech, verbittert, versoffen, über die Welt und sich selbst am meisten lachend, einfach berührend und betroffen machend - stand damals im Mai 2000 am Programm. Am Freitag stellt uns B. Weber sein erweitertes Programm mit Texten von J. Ringelnatz, Kurt Tucholsky und Erich Kästner vor. Er interpretiert Texte, Lieder und Gedichte aus verschiedenen Schaffensperioden der drei Schriftsteller, deren bissigen Kommentare, ihre politische Weitsicht und die prägnanten Charakterstudien menschlicher Befindlichkeiten immer noch höchst aktuell erscheinen und betroffen machen.
Das Wiedererkennen eigener Schwächen, die gezielten Worthiebe, die er dem Publikum durchaus erteilt, all das wird wieder belohnt durch seine lyrische Seite, wobei er aber auch immer zu knochentrockenem Humor bereit ist.
Der ehemalige Hamburger Antiquar mit der professionellen Gesangsausbildung Bernhard Weber lernte an der Oper seine Frau Peggy Markoff kennen. Sie beschlossen beide ihr Gesangsstudium um später eine Antiquitätenbuchhandlung zu eröffnen. Seine Liebe zur Literatur und zur Musik ließ den waschechten Hanseaten allerdings recht bald auf die Bühne zurückkehren. Anfänglich als Hobby betrieben wuchs der Erfolg seiner Lesungen und Rezitationen bald so weit, dass er sich entscheiden musste. Weber hat sich für die Kunst entschieden und das war gut so. - Es ginge uns ein Großer seines Faches ab: Ein echtes Hamburger Original.
Bernhard Webers Repertoire reicht heute von Hans Albers bis Francois Villon,
von Hans Fallada bis Kurt Tucholsky, von Erich Kästner bis Joachim Ringelnatz. Er besticht durch seine Authentizität im Vortrag und aber auch durch seine Verbundenheit zur norddeutschen Lebenslust.
Und auf einmal merkst Du äußerlich: / Wie viel Kummer zu Dir kam, / Wie viel Freundschaft leise von dir wich, / Alles Lachen von dir nahm.
Fragst verwundert in die Tage. / Doch die Tage hallen leer. / Dann verkümmert deine Klage . . . / Du fragst niemanden mehr.
Lernst es endlich, dich zu fügen, / Von den Sorgen gezähmt. / Willst dich selber nicht belügen / Und erstickst es, was dich grämt.
Sinnlos, arm erscheint das Leben dir, / Längst zu lang ausgedehnt. - - / Und auf einmal - -: Steht es neben dir, / An dich angelehnt - - / Was? / Das, was du so lang ersehnt.
(Joachim Ringelnatz)
a r t i s t s
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