Gegen kulturelle Ausbeutung und politische Bevormundung betreibt Kinoki-Lumal seit über einem Jahr ein Video-Wanderkino, um die regionale Autonomie der Bilderproduktion zu stärken. Das Wanderkino besucht regelmäßig marginalisierte Dörfer im aufständischen Bundesstaat und gelangt in oft ausgedehnten Fußmärschen allmonatlich in bis zu 20 Gemeinden. Das tragbare Video-Kino kommt mittags ins Dorf, um nachmittags einführende Kurse über Kino, Filmgeschichte und Kameragebrauch abzuhalten. Mit Einbruch der Dunkelheit beginnen die Projektionen, zumeist unter freiem Himmel, den Ton über die Dorflautsprecher verstärkt. Die Kinovorführungen dauern aufgrund der Nachfrage meist bis nach Mitternacht. Die Sympathie für das Kino ist überaus groß, die Mehrheit der besuchten Dörfer begegnet so überhaupt erstmalig dem Medium Film. Das Archiv des Wanderkinos umfasst bereits mehr als 60 Videos mit einer Spieldauer von ueber 100 Stunden Kino: Meliés, Chaplin, Svankmajr, Marker oder Dokumentarfilme über den zapatistischen und andere Aufstände...
In den einzelnen Dörfern werden TechnikerInnen ausgebildet, die einerseits die Projektionsgeräte bedienen lernen, um selbständig das Wanderkino in die Dörfer zu bringen, und die andererseits in der Handhabe der Kamera unterrichtet werden. So entstehen zumeist kurze Dokumentarfilme in den jeweiligen Dörfern, die von ihren BewohnerInnen selbst produziert und projiziert werden.
Kapel (Kaffee)
Chiapas/Mexiko 2000. Video 8mm, 41 Min., Maya-Tzeltal/Spanisch, deutsche Übersetzung.
Produktion: Kinoki lumal/Projekt audiovisuelle Selbstbestimmung, Chiapas.
Das Video enstand in Zusammenarbeit mit den Menschen der Kaffeegesellschaft 'Ernesto Che Guevara' und basiert auf deren Drehbuchentwürfen. Kamera, Drehbuch, Ton und Fotografie des Videos wurden von Indigenas der Kaffeegesellschaft selbst gemacht. Für Schnitt und Produktion ist Kinoki verantwortlich.
In Dreharbeiten von Februar bis Oktober 2000 wurden die jeweiligen Arbeiten der Kaffeekultivierung dokumentiert.
Anschließend Gespräch mit Joaquin Santiz Lopez, Maya-Tzeltal, Landwirt und Videoaktivist in der autonomen Kaffee-Produktionskooperative 'Ernesto Che Guevara' in Oxchuc/Chiapas und Thomas Waibel, Kinoki, seit zwei Jahren in Zentralamerika.
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