Hilde Langthaler
Golem Now
(ein Stück)
'Sie machen nach gewissen Gebeten und Festtagen die Gestalt eines Menschen aus einem Klumpen Ton . . ., und wenn sie das Schem Hamephorasch darüber sprechen, wird das Bild lebendig . . . Es wächst aber solch ein Bild täglich und da es anfänglich gar klein, wird es endlich größer als alle Hausgenossen. Löschen sie den Buchstaben aleph von seiner Stirne aus, fällt der Golem über einen Haufen und wird in den vorigen Ton resolviret . . .'
Hilde Langthalers Golem Now wurde nicht aus Ton oder Lehm geformt, sondern formiert sich durch blinden Glauben an mediale Information und die zu ihrer Abrufbarkeit erforderlichen Technologien. Der vom Zwang der Informationskonsumenten nach dem stets neuesten Stand der Technik, aber auch von statistischen Daten über die Zerstörung der Natur und ihren Hochrechnungen sich wohl nährende Golem Now macht das Leben von Hanna und Helmut, den beiden Protagonisten des Stücks, sukzessiv zur Hölle.
'Die Hölle, das sind hier nicht die anderen, sondern wir selbst, die wir uns diese Hölle durch unseren Informations- und Vernetzungsoverkill selbst geschaffen haben.' (C. Baumann, NVTZ).
Das Stück, von Johannes Rausch und dem Vorarlberger theater der figur 1996 in Auftrag gegeben und am 13. 2. 1998 von J. Rausch im Ensemble Theater in Wien uraufgeführt, wurde seither auf mehreren europäischen Bühnen inszeniert und gespielt. Das Besondere dieser Lesung ist der archaische Zugang zum Text, der ohne Hilfe dramaturgischer Mittel dem Publikum vorgestellt wird. Das Erste Wiener Lesetheater begeht erstmals die 'konzertante Uraufführung' im Zuge des Literarischen Sonntags.
a r t i s t s
- Hilde Langthaler
- Das Erste Wiener Lesetheater
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DER LITERARISCHE SONNTAG
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