Der Schatten ist lang (1994)
von Eva Brenner (A/USA) & Stefan Schwietert (CH/D)
Ein Porträt des österreichischen Dichters und politischen Dramatikers Jura Soyfer (1912-1939) aus der Sicht von fünf JugendfreundInnen vor dem Hintergrund des Roten Wien.
Jura Soyfer, der zu den bedeutendsten politischen Schriftstellern Österreichs zählt, wurde am 8. Dezember 1912 in Charkow (Ukraine) geboren und endete als ein vom NS-Regime Verfolgter am 16. Februar 1939 in einem Konzentrationslager, hinter den Hügeln von Weimar. In der kurzen Zeitspanne seines Lebens, das ihm verblieb, wurde er Zeuge und literarischer Chronist tief greifender gesellschaftlicher Katastrophen, die ihre Schatten lange voraus werfen und die Welt erschüttern sollten.
Ende 1937 wird Soyfer, inzwischen Kommunist geworden, wegen illegaler politischer Arbeit verhaftet, vor Gericht des austrofaschistischen Ständestaates gestellt, dann im Februar 1938, etwa ein Monat vor dem Einmarsch Hitlers, auf Grund einer Amnestie für alle politischen Häftlinge entlassen. Er ist allerdings nur 25 Tage in Freiheit, als er versucht, vor den Nazis in die Schweiz zu fliehen. An der Grenze wird er verhaftet und zunächst nach Dachau deportiert, wo er die Schaffenskraft für das inzwischen berühmt gewordene Häftlingslied aufbringt, sein Dachau-Lied entsteht. Jura Soyfer war knapp 26 Jahre alt, als er im Konzentrationslager Buchenwald an Typhus starb. Umso beachtlicher ist das Werk mit rund 1.000 Druckseiten, das der hinterlassen hat, in dem sich alle literarischen Genres - Lyrik, Prosa, Gebrauchsliteratur, Dramen - widerspiegeln.
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